Otto Miller-Diflo (1878 - 1949): "Tauwetter", um 1915, Öl auf Kartonplatte, 41 x 50,5 cm, signiert unten rechts: "Otto Miller-Diflo", rückseitig alte Provenienzangaben, Rahmen
Der Maler zeigt in einer vom Spätimpressionismus und aufkommenden Expressionismus geprägten Landschaftsdarstellung den Blick in einen von Bäumen bestandenen Flussarm bei winterlich trübem Tauwetter.
Äußerst qualitätvolles Werk des bekannten Künstlers in akademischer Darstellungsweise, mit überaus gekonnt flüchtig gesetztem, minimal pastosem Farbauftrag und einer sehr fein aufeinander abgestimmten Farbigkeit in einer besonders schön ausgearbeiteten Komposition.
Otto Miller-Diflo (5. Oktober 1878 Hasberg / Schwaben - 19. September 1949 München) besuchte die Städtische Malschule an der Herrenstraße in München. Starke Impulse erhielt er durch die Malerei des Belgiers Anton Mauve und durch den Kreis um Wilhelm Trübner. Der Maler Constantin Gerhardinger beeinfluste ihn persönlich und brachte ihm die Schönheiten des Chiemsees und dessen Umgebung nahe. Otto Miller-Diflo war vor allem als Landschaftsmaler tätig. Er widmete sich jedoch auch dem Stillleben. Seine Malerei ist einemgemäßigten Impressionismus zuzurechnen die mitunter recht moderne Züge trägt.
Mehrere Werke von Otto Miller-Diflo finden sich in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
("Spätherbst", "Waldbach", "Auf der Fraueninsel") sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München ("Tauwetter", "Föhnstimmung", "Frühlingsmorgen") und außerdem in der Städtischen Galerie Rosenheim ("Alte Mühle bei Roßholzen", "Herbstsonne").
Literatur:
Lorenz J. Reitmeier: Dachau, Ansichten und Zeugnisse aus zwölf Jahrhunderten;
Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst - Münchner Maler im 19. / 20. Jahrhundert, Bd. VI, S. 86 - 89; Thieme / Becker Bd. 24, S. 564; Vollmer Bd. 3 S. 393; Busse, u. a.